Frau fässt sich an Haare, Scheitel

Trockene Kopfhaut – Anzeichen, Ursachen und Pflegetipps

Juckreiz, Schuppen, Rötungen, trockene Haare – typische Anzeichen von trockener Kopfhaut. Diese ist nicht nur häufig, sondern leider auch sehr unangenehm für Betroffene. Hinter der ausgetrockneten Kopfhaut können verschiedene Ursachen stecken. Hier lesen Sie welche und erfahren außerdem, welche weiteren Beschwerden auftreten können und wie wichtig die richtige Pflege für die Kopfhaut ist.

Inhaltsverzeichnis

Lesedauer: 3 Minuten

Anzeichen und Ursachen

Wie merke ich, dass ich trockene Kopfhaut habe?

Typische Anzeichen sind Spannungsgefühl, Juckreiz, Schuppen und Rötungen auf der Kopfhaut. Oftmals sind zudem die Haare trocken und spröde.
Neben den körperlichen Symptomen kann sich trockene Haut im Kopfbereich auch auf die Psyche auswirken. Die Beschwerden sind unangenehm und können eine Belastung im Alltag sein. Hinzu kommt, dass Schuppen auf der Kopfhaut häufig sichtbar sind und zu Unbehagen bei Betroffenen führen können.
Deswegen ist es wichtig, frühzeitig die Ursache für die trockene, juckende Kopfhaut herauszufinden, um die Beschwerden effektiv lindern und dem Feuchtigkeitsmangel vorbeugen zu können.

Woher kommt trockene Kopfhaut?

Die Beschwerden auf der Kopfhaut werden wie bei trockener Haut allgemein durch einen Mangel an Feuchtigkeit ausgelöst. Ursächlich ist hierfür in der Regel eine geschwächte Hautbarriere. Die Feuchtigkeit kann nicht mehr ausreichend in der Haut gespeichert werden. In weiterer Folge werden Haut und Haare spröde und es bilden sich Schuppen. Zudem können schädliche Stoffe und Bakterien von außen leichter in die bereits geschädigten Hautstellen eindringen. Die Folge sind entzündliche Reaktionen, die zu Rötungen und Juckreiz führen.
Folgende Erkrankungen und Umstände sind die häufigsten Ursachen für trockene Haare und Kopfhaut:

  • falsche Pflege
  • Hauterkrankungen (Neurodermitis, Psoriasis)
  • zunehmendes Alter (die Haut trocknet allgemein schneller aus, auch Haare und Kopfhaut)
  • hormonelle Veränderungen (Schwangerschaft, Stillzeit, Wechseljahre)
  • bestimmte Stoffwechselerkrankungen (z. B. Diabetes, Schilddrüsenunterfunktion)
  • Mangelernährung (z. B. Vitamin-C-Mangel)
  • Stress
  • bestimmte Medikamente (v. a. Diuretika, sprich harntreibende Arzneimittel)
  • Wenn Juckreiz und Rötungen plötzlich aufgetreten sind oder wenn Betroffene stark darunter leiden und trotz richtiger Pflege keine Besserung eintritt, sollten die Beschwerden im Zweifel von einem Dermatologen genauer abgeklärt werden.

Gut zu wissen: Pilzinfektion kann auch ein Auslöser sein

In seltenen Fällen kann hinter trockenen Stellen auf der Kopfhaut auch eine Pilzerkrankung stecken. Diese sogenannte Tinea capitis tritt vor allem bei Kindern auf. Hier sind die Beschwerden jedoch meist deutlich ausgeprägter. Außerdem finden sich an den betroffenen Stellen in der Regel abgebrochene Haare. Bei einem Verdacht auf eine solche Pilzinfektion sollte umgehend ein Dermatologe aufgesucht werden.

Wer leidet typischerweise unter trockener Kopfhaut?

Die Beschaffenheit der Haut am Körper, und auch am Kopf, ist zu einem Teil genetisch veranlagt – sprich, wenn die Eltern unter trockener Haut leiden, ist auch das Risiko bei den Kindern erhöht. Das Gleiche gilt auch für Hauterkrankungen wie Neurodermitis. Auch hier kann eine Veranlagung vererbt werden.
Das heißt jedoch nicht, dass Betroffene mit den unangenehmen Beschwerden leben müssen. In den meisten Fällen werden die Symptome vor allem durch falsche Pflege verstärkt, lassen sich mit der richtigen aber auch sehr gut reduzieren.

Welche Risikofaktoren sollten bei trockener Kopfhaut besser vermieden werden?

Auch äußere Faktoren und Verhaltensweisen können die Barrierefunktion der Kopfhaut schwächen. Dazu zählen:

  • übermäßiges Waschen der Haare (v. a. mit aggressiven Shampoos)
  • zu heißes Wasser beim Duschen
  • langes und sehr heißes Föhnen der Haare
  • trockene Heizungsluft
  • niedrige Temperaturen (z. B. im Winter ohne Mütze rausgehen)
  • Rauchen
  • ungesunde, einseitige Ernährung

Behandlung und Pflegetipps

Was tun gegen trockene Kopfhaut?

Die gute Nachricht: Mit der richtigen Haarpflege können die typischen Beschwerden in der Regel schnell gelindert werden. Ziel dabei ist es, die geschwächte Hautbarriere zu stärken und so den Schutz wieder aufzubauen.

  • Verwenden Sie Shampoos bzw. Haarpflege für empfindliche, juckende Kopfhaut. Diese sind beispielsweise gekennzeichnet mit Zusätzen wie "Anti-Schuppen", "pH-neutral" oder "für empfindliche/ juckende Kopfhaut geeignet". Solche Shampoos enthalten in der Regel wenige bis gar keine Duftstoffe oder andere reizende Inhaltsstoffe, die die Haut zusätzlich austrocknen.
  • Bei besonders starken Beschwerden können auch spezielle Tinkturen, ölige Masken oder Tonika auf die juckende Haut aufgetragen werden. Diese enthalten in der Regel beruhigende und anti-entzündliche Inhaltsstoffe, die die klassischen Symptome reduzieren und dem Austrocknen entgegenwirken.
  • Außerdem sollten die Haare bei empfindlicher Kopfhaut am besten nicht jeden Tag gewaschen werden, auf keinen Fall jedoch mehrmals täglich.
  • Achten Sie darauf, dass das Wasser beim Haarewaschen nicht zu heiß ist. Das gilt übrigens auch für trockene Haut am restlichen Körper.
  • Verwenden Sie am besten lauwarmes Wasser und versuchen Sie, die Zeit unter der Dusche möglichst kurz zu halten.
  • Auch beim Trocknen der Haare ist Vorsicht geboten. Zu langes und heißes Föhnen reizt die geschwächte Haut zusätzlich und kann Juckreiz und Spannungsgefühle verstärken. Idealerweise sollten die Haare an der Luft getrocknet, zumindest jedoch nur kurz und auf kälterer Stufe geföhnt werden.
  • Im Winter bzw. bei entsprechend niedrigen Temperaturen sollte immer eine Kopfbedeckung getragen werden. Denn über den Kopf verliert der Körper nicht nur viel Wärme, sondern auch Feuchtigkeit, die aus der geschwächten Haut schneller verloren geht.
  • Wer unter trockener Haut leidet, sollte besonders darauf achten, ausreichend zu trinken. Ideal sind 1,5 bis 2 Liter über den Tag verteilt. Ohne ausreichend Flüssigkeit, kann der Körper den Feuchtigkeitsmangel in der Haut nicht ausgleichen.
  • Außerdem nimmt auch die Ernährung Einfluss auf die Beschaffenheit der Haut. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung wirkt sich positiv auf das Hautbild aus. Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum und ein einseitiger Speiseplan hingegen, schwächen die Hautbarriere zusätzlich.

Welche Hausmittel helfen bei trockener Kopfhaut?

Mit der richtigen Pflege können die meisten Beschwerden schnell gelindert werden. Es gibt aber auch einige bewährte Hausmittel, die bei trockener Kopfhaut ausprobiert werden können:

  • Quark: Milchprodukte wie Quark sind ein altbewährtes Hausmittel bei trockener Haut, auch im Kopfbereich. Der Nachteil: Das Auftragen ist mühsam und man kann sich während der Einwirkzeit nur schwer irgendwo an Polster anlehnen und entspannen. Wer es trotzdem versuchen möchte, sollte um die Quark-Haarmaske am besten ein Handtuch wickeln oder eine Duschhaube aufsetzen und diese für etwa 15 bis 20 Minuten einwirken lassen. Anschließend sollte der Quark vorsichtig und kurz mit Wasser ausgewaschen werden.
  • Aloe Vera: Der beruhigende Milchsaft aus der Pflanze wirkt feuchtigkeitsspendend und entzündungshemmend und wird häufig bei trockener, geröteter Haut oder beispielsweise auch bei einem Sonnenbrand aufgetragen. Aloe Vera hilft aber auch bei trockenen Stellen auf der Kopfhaut, erhältlich in verschiedenen Formen. Am einfachsten lassen sich konzentrierte Aloe Vera-Gels auftragen.

Trockene Kopfhaut – wichtige Fragen und Antworten auf einen Blick

Oft stecken hinter Beschwerden wie juckender Kopfhaut, Schuppen oder Rötungen falsche Pflegegewohnheiten wie zu häufiges oder zu heißes Waschen der Haare, die Verwendung von aggressiven Shampoos oder ungesunde Lebensgewohnheiten.
Bei sehr starken Beschwerden und einem hohen Leidensdruck sollte unbedingt ein Hautarzt aufgesucht werden. Dort werden zunächst mögliche Ursachen für die Symptome untersucht. Oft kann durch eine gezielte Behandlung des Auslösers auch die trockene Kopfhaut verbessert werden.
Zusätzlich zur Behandlung oder, wenn alle anderen Ursachen ausgeschlossen wurden, sollte eine empfindliche Kopfhaut immer sorgfältig gepflegt werden. Verwenden Sie nur milde Shampoos, vermeiden Sie tägliches Haarewaschen und achten Sie darauf, die Haare nur schonend zu trocknen.

Viele Shampoos sind speziell für trockene Kopfhaut geeignet und enthalten wichtige Inhaltsstoffe, die den Feuchtigkeitsmangel der Haut wieder ausgleichen und dabei helfen, die natürliche Schutzbarriere wieder aufzubauen. Zusätzlich können bei starken Beschwerden noch spezielle Tinkturen oder Öl-Masken auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden. Diese sollten am besten über Nacht einwirken.

Klassische Cremes und Lotionen für Körper und Gesicht sind für die Kopfhaut eher ungeeignet und lassen sich auch nur schwer auftragen. Wer seiner Kopfhaut dennoch eine intensive Pflege zukommen lassen möchte, sollte lieber auf ölige oder gelartige Masken zurückgreifen. Aloe Vera hat beispielsweise beruhigende Eigenschaften und kann dabei helfen, Beschwerden wie Juckreiz, Rötungen und trockene Schuppen zu reduzieren.

Autoren

Autor des Artikels
Dr. med. Jörg Zorn, Medizinjournalist
  • Studium:
    Universitätsklinik Marburg
    Ludwig-Maximilians-Universität in München

  • Berufliche Stationen:
    Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
    Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner, Medizinjournalistin
  • Studium:
    Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn-Universität in München

  • Berufliche Stationen:
    Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
    Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung

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