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Typische Symptome und Begleiterscheinungen von trockener Haut

Fast jeder Mensch ist, zumindest zeitweise, von trockener Haut betroffen – vor allem in kalten Jahreszeiten. Die entsprechenden Stellen äußern sich meist durch eine raue, manchmal schuppige Oberfläche, Rötungen und können teilweise von Juckreiz begleitet werden. Ohne eine geeignete Behandlung bzw. Hautpflege verschlechtern sich die Symptome in der Regel schnell, außerdem steigt das Risiko für Infektionen und Entzündungen in der Haut. Wie sich trockene Haut typischerweise äußert, welche weiteren Symptome auftreten können und wann Sie zum Arzt gehen sollten, lesen Sie im folgenden Beitrag.

Inhaltsverzeichnis

Typische Symptome

Wie sieht eine trockene Haut aus?

Bei trockener Haut liegt eine Störung der Hautbarriere vor. Dadurch kommt es zum vermehrten Verlust von Wasser, die Haut trocknet aus und wird brüchiger.

Typische Anzeichen für trockene Haut sind:

  • Raue, rissige, spröde Stelle
  • Schuppige Hautstellen
  • Spannungsgefühl
  • Juckreiz
  • Rötungen

Dabei gibt es Stellen am Körper, die empfindlicher sind und andere eher weniger. Im Gesicht ist die Haut beispielsweise besonders dünn, vor allem um die Augen herum. Das macht sie anfälliger für äußere Einflüsse und sie trocknet leicht aus.

An den Händen ist die Haut einer besonders großen Beanspruchung ausgesetzt. Die Hände sind die meiste Zeit in irgendeiner Form im Einsatz, sie werden häufig gewaschen, müssen strapazierende Tätigkeiten ausüben und sind oft auch den Wetterbedingungen ungeschützt ausgesetzt. All diese Faktoren strapazieren die Haut an den Händen, weswegen diese hier besonders häufig austrocknet.

An Körperstellen, an denen sich wenig Unterhautgewebe befindet, trocknet die Haut ebenfalls schneller aus. Dies betrifft die Ellenbogen, Schienbeine, Knie und Füße. Auch hier kommt es häufig zu den typischen Symptomen trockener Haut.

Was passiert, wenn man zu trockene Haut hat?

Die gesunde Haut ist aus vielen einzelnen Schichten aufgebaut, zusammen bilden sie die sogenannte Hautbarriere. Die Funktionen der Haut sind vielfältig. Sie schützt vor unkontrolliertem Verlust von Wasser und dient als Hindernis für Krankheitserreger und schädliche Substanzen. Dies lässt sich anschaulich mit dem sogenannten „Ziegelstein-Mörtel-Modell“ erklären:

Die oberste Hautschicht, die sogenannte Hornschicht, besteht aus etwa 15 bis 20 einzelnen Zellschichten. Dabei handelt es sich um abgestorbene Hautzellen, die in der innersten Schicht der Epidermis gebildet werden und dann nach und nach an die Oberfläche wandern. Diese Hornzellen sind eng miteinander verbunden und überlappend angeordnet – wie eine Ziegelmauer.

Hornschicht und Lipidfilm speichern das Wasser in der Haut

Zusätzlich dazu sind die Hornzellen von einer komplex strukturierten Lipidschicht umgeben, sie dichtet die Hornschicht ab – wie Mörtel bei einer Ziegelmauer. Durch die dicht vernetzten Hornzellen, zusammen mit dem schützenden Lipidfilm, entsteht eine sehr dichte Barriere, durch die Wasser nicht unkontrolliert verdunsten kann.

Trockene Stellen auf der Haut – Lücken in der Ziegelmauer

Bei trockener Haut ist vor allem diese äußere Schicht der Hautbarriere beschädigt. Dadurch wird sie durchlässiger und in weiterer Folge kommt es zum Verlust von Feuchtigkeit und dem Austrocknen der Haut, mit den typischen Symptomen wie Rauigkeit, Rötung und Juckreiz. Das kann verschiedene Ursachen haben. Wie trockene Stellen auf der Haut entstehen und welche Auslöser der veränderte Hautzustand haben kann, lesen Sie hier: Trockene Haut: Ursachen und Auslöser.

Kann sich trockene Haut regenerieren?

Die oberste Hautschicht erneuert sich regelmäßig von innen heraus. Die neuen Hautzellen stammen aus der innersten Schicht der Oberhaut, der Epidermis. Diese durchlaufen auf ihrem Weg an die Oberfläche verschiedene Stadien und bilden im letzten Schritt als abgestorbene Hornzellen die äußerste Hornschicht der Haut.

Auch trockene Stellen auf der Haut können sich bis zu einem gewissen Stadium von selbst wieder regenerieren, allerdings dauert dieser Prozess lange und setzt voraus, dass keine neuen Schädigungen in dieser Zeit hinzukommen. Daher ist es sinnvoll, trockene Haut bereits bei den ersten Anzeichen bei der Regeneration zu unterstützen und vor weiteren schädlichen Einflüssen zu schützen. Die wichtigste Maßnahme ist dabei das Eincremen. Dadurch wird die fehlende Feuchtigkeit ausgeglichen und die Regeneration beschleunigt. Außerdem werden unangenehme Beschwerden wie Spannungsgefühle und Juckreiz gelindert.

Trockene Haut in der Schwangerschaft

Ist trockene Haut in der Schwangerschaft normal?

Hormonelle Umstellungsphasen im Körper, wie beispielsweise während einer Schwangerschaft, können auch zu Veränderungen des Hautzustandes führen. Trockene Haut und Juckreiz treten vergleichsweise häufig bei schwangeren Frauen auf. Das kann viele Ursachen haben, als Hauptgrund wird aber der veränderte Hormonhaushalt angesehen.

Trockene Haut und Juckreiz

Während der Schwangerschaft kommt es zu einem Anstieg der weiblichen Sexualhormone wie Progesteron und Östrogen im Blut. Dies führt zu zahlreichen körperlichen Veränderungen, die den Körper auf das wachsende Baby, die Geburt und die Zeit danach anpassen. Dadurch verändert sich auch die Durchblutung, die Haut wird gedehnt und es kommt zu Wassereinlagerungen an unterschiedlichen Stellen am Körper. Bei einigen Frauen kommt es in diesem Zusammenhang auch zu trockener Haut, die mit Juckreiz verbunden sein kann.

Wenn das bei Ihnen der Fall ist, sprechen Sie am besten mit Ihrem behandelnden Frauenarzt darüber. In manchen Fällen kann auch eine Neurodermitis die Ursache der Probleme sein, besonders bei starkem Juckreiz. In jedem Fall sollte eine Behandlung der Beschwerden nur unter ärztlicher Kontrolle erfolgen, um Komplikationen mit der Schwangerschaft zu vermeiden.

Was passiert mit der Haut, wenn man schwanger ist?

Während der Schwangerschaft kommt es zu vielen Veränderungen im Körper, so auch in der Haut. Hintergrund ist die Hormonumstellung. Diese Veränderungen können auftreten, aber nicht alle schwangeren Frauen sind davon betroffen. Wenn die Hautveränderung nur während der Schwangerschaft besteht, spricht man von einer sogenannten Schwangerschaftsdermatose. Es kann aber auch vorkommen, dass sich bereits zuvor bestandene Hautprobleme, während der Schwangerschaft verschlechtern oder manchmal auch verbessern.

Zu den möglichen Hautveränderungen während der Schwangerschaft gehören:

  • Erweiterung der Blutgefäße, die punktuell zu kleinen sichtbaren Netzen aus Äderchen führen, sogenannten Spider-Nävi.
  • Rote Handinnenflächen, ein sogenanntes Palmarerythem, welches ebenfalls durch die Erweiterung der Blutgefäße und die daraus resultierende vermehrte Durchblutung entsteht.
  • Stauung der Venen, die oftmals Krampfadern (vor allem an den Beinen) zur Folge haben.
  • Wassereinlagerungen, die zum Anschwellen der Arme und Beine, aber auch zu Schwellungen im Gesicht führen können.
  • Bei der sogenannten Acne gravidarum, handelt es sich um Akne-ähnliche Exantheme im Gesicht, die sich nach dem Wochenbett wieder zurückbilden.
  • Schwangerschaftsstreifen, medizinisch Striae distensae, entstehen durch eine Überdehnung der Haut, die zu Faserrissen und einer Ausdünnung der Haut an den entsprechenden Stellen führt.
  • Juckreiz, verbunden mit trockener Haut, ist ein häufiges Symptom bei schwangeren Frauen, welches an unterschiedlichen Körperstellen auftreten kann. Meist lässt sich keine klare Ursache feststellen. In der Regel verbessern sich die Anzeichen nach der Geburt wieder.

Fragen und Antworten

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Trockene Haut kann zur Eintrittspforte für Krankheitserreger und schädlicher Substanzen von außen werden, besonders wenn Juckreiz besteht und Betroffene die juckende Haut kratzen. In weiterer Folge kann dies zu Infektionen und entzündlichen Prozessen in der Haut führen. Deswegen sollte trockener Haut möglichst frühzeitig entgegengesteuert werden.

Hintergrund der Probleme ist die geschädigte Hautbarriere. Durch die Lücken in der Hautbarriere kommt es nicht nur zum Verlust von Wasser, sondern andersherum können auch Krankheitserreger von außen leicht eindringen, die normalerweise von der intakten Barriere abgeschirmt werden. Das Gleiche gilt für reizende Substanzen.

Trockene, juckende Haut braucht Feuchtigkeit und Schutz

Bei trockener Haut sollte daher besonders sorgfältig auf eine regelmäßige Pflege geachtet werden, die Feuchtigkeit spendet und die Regeneration der Haut unterstützt.

Ja, das ist sogar ein häufiges Problem bei trockener Haut. Durch die Lücken in der geschädigten Hautbarriere und die fehlende Feuchtigkeit können Krankheitserreger sowie reizende Substanzen leichter eindringen. In weiterer Folge führt das zu entzündlichen Prozessen in der Haut. Je länger die trockene Haut besteht und je ausgeprägter die Schädigungen der Hautbarriere sind, desto höher ist das Risiko für eine Entzündung.

Juckreiz führt zu Kratzen und erhöht das Entzündungsrisiko

Trockene Stellen äußern sich meist durch eine Rötung und starken Juckreiz. Der Juckreiz führt häufig dazu, dass Betroffene die ohnehin schon geschädigten Hautbereiche kratzen und dadurch zusätzlich verletzen. Darüber hinaus können über die Hände beim Kratzen Krankheitserreger in die kleinen Verletzungen übertragen werden. Wenn sich die Anzeichen trockener Haut durch Eincremen nicht bessern, sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden. Bei länger anhaltenden Entzündungen in der Haut droht sonst eine weitere Schädigung der Hautbarriere, außerdem können Infektionen auftreten.

Trockene Haut kann in den meisten Fällen durch die richtige Pflege und ohne einen Arztbesuch behandelt werden. Wichtig ist es, die betroffenen Stellen konsequent einzucremen, bis die Anzeichen trockener Haut vollständig abgeklungen sind und weitere Reizungen unbedingt zu vermeiden. Verwenden Sie also keine aggressiven Reinigungsprodukte und vermeiden Sie Kälte und Nässe.

Wenn Cremes nicht helfen, ab zum Arzt!

Sollten sich die typischen Anzeichen wie raue, schuppige Haut, Rötung und Juckreiz auch bei konsequenter Pflege nicht bessern, sollten Sie einen Hautarzt aufsuchen. Möglicherweise steckt hinter den trockenen Stellen eine Hauterkrankung wie Neurodermitis oder Schuppenflechte (Psoriasis).

Auch bei Anzeichen einer Entzündung, die sich nicht durch eine geeignete Hautpflege bessert, sollten die Beschwerden einmal ärztlich abgeklärt werden. Bei länger bestehenden Entzündungen steigt sonst das Risiko für eine chronische Schädigung oder auch eine Infektion.

Trockene Stellen auf der Haut können viele Ursachen haben. Äußere Einflüsse wie niedrige Temperaturen, Nässe, mechanische Beanspruchung oder häufiges Reinigen und Desinfizieren können die Haut strapazieren und zum Austrocknen führen. Aber auch innere Faktoren wie Hormonumstellungen, das Alter und die genetische Veranlagung haben Einfluss auf die Empfindlichkeit der Haut und den aktuellen Hautzustand.

Sollten sich die Anzeichen trockener Haut mit einer konsequenten Hautpflege nicht bessern, ist es sinnvoll, dies einmal ärztlich untersuchen zu lassen. Möglicherweise steckt hinter dem veränderten Hautzustand eine Erkrankung, die weiter abgeklärt werden muss.

Autoren

Autor des Artikels

Dr. med. Jörg Zorn, Medizinjournalist

  • Studium:
    Universitätsklinik Marburg
    Ludwig-Maximilians-Universität in München

  • Berufliche Stationen:
    Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
    Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Medizinisch geprüft von

Dr. med. Monika Steiner, Medizinjournalistin

  • Studium:
    Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn-Universität in München

  • Berufliche Stationen:
    Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
    Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung

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Quellen:

Bundesministerium für Gesundheit, gesund.bund.de, Verlässliche Informationen für Ihre Gesundheit, verfügbar unter: https://gesund.bund.de/trockene-haut#auf-einen-blick

Dulay, Antonette T., Polymorphe Schwangerschaftsdermatose (Pruriginöse urtikarielle Papeln und Plaques in der Schwangerschaft, MSD Manual

Leitlinie Neurodermitis [atopisches Ekzem; atopische Dermatitis], Entwicklungsstufe: S2k, [ICD 10: L20.8, L20.9, L28.0], AWMF-Registernummer: 013-027