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Trockene Haut: Ursachen und Auslöser

Trockene Haut ist ein sehr häufiges Phänomen, fast jeder Mensch ist zumindest vorübergehend davon betroffen. Die Ursachen sind sehr vielfältig: äußere Reize wie extreme Wetterbedingungen, mechanische Beanspruchung, aber auch innere Faktoren wie Hormonveränderungen können trockene Haut auslösen. Mit der richtigen Pflege lässt sich der Zustand trockener Haut sehr stark verbessern. Allerdings muss dafür zunächst die Ursache gefunden werden, damit die Pflege darauf abgestimmt werden kann. Welche Auslöser hinter trockener Haut stecken können und was das Alter damit zu tun hat, lesen Sie im folgenden Beitrag.

Inhaltsverzeichnis

Ursachen

Was kann die Ursache für trockene Haut sein?

Die Haut ist aus vielen unterschiedlichen Schichten aufgebaut, die alle eine spezielle Funktion übernehmen. Zusammen bilden diese komplexen Schichten die sogenannte Hautbarriere und mit etwa 1,5 bis 2 Quadratmetern Oberfläche ist die Haut außerdem das größte Organ des Körpers. Sie hat zwei wichtige Aufgaben: sie schützt vor Wasserverlust von innen und schädlichen Substanzen oder Krankheitserregern von außen.

Sie wollen mehr Details? Hier lesen Sie mehr zum Aufbau der Haut: Aufbau und wichtige Funktionen der Haut.

Trockene Haut bedeutet zu wenig Feuchtigkeit in der Epidermis

Bei trockener Haut ist die Hautbarriere geschädigt. Es entstehen Lücken, die Haut wird durchlässiger und es kommt zum Verlust von Wasser.

Die oberste Hautschicht wird vom Säureschutzmantel (Hydrolipidfilm) geschützt. Dieser Film besteht aus einem empfindlichen Gleichgewicht aus Lipiden (Fetten) und Wasser, bzw. wasserbindenden Stoffen und trägt somit zum Feuchtigkeitserhalt der Haut bei. Die Lipide der extrazellulären Matrix des Stratum corneum (äußerste Schicht der Epidermis) spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle für die Aufrechterhaltung der Hautfeuchtigkeit.

Extrazelluläre Lipide bestehen hauptsächlich aus Ceramiden, Fettsäuren und Cholesterin. Diese Lipide bilden eine Barriere, die die Haut vor Wasserverlust schützt und gleichzeitig verhindert, dass schädliche Stoffe von außen in die Haut eindringen. Darüber hinaus tragen extrazelluläre Lipide dazu bei, die Hautzellen miteinander zu verbinden und die Integrität der äußeren Hautschicht aufrechtzuerhalten. Dadurch wird nicht nur der Wasserverlust minimiert, sondern auch die Struktur der Haut gestärkt.

Ist die Haut trocken, ist sie anfälliger

Das Problem bei trockener Haut ist, dass diese durch ihre erhöhte Durchlässigkeit zur Eintrittspforte für Krankheitserreger und andere schädliche Substanzen werden kann. Deshalb ist es wichtig, rechtzeitig mit einer geeigneten Hautpflege bzw. Behandlung gegenzusteuern.

Was sind die häufigsten Auslöser für trockene Haut?

Die Auslöser von trockener Haut sind sehr vielfältig. In der Regel liegt dem trockenen Hautzustand eine Kombination mehrerer Faktoren zugrunde.

Zu den häufigsten äußeren Ursachen gehören:

  • Klima und Wetter: Bei kalten Temperaturen wird die Durchblutung der Haut reduziert. Die Kombination aus kalter Luft und verminderter Durchblutung kann die Haut austrocknen. Da kalte Luft oft weniger Feuchtigkeit enthält und eine verringerte Durchblutung die Versorgung der Haut mit Feuchtigkeit beeinträchtigt, kann dies zu trockener Haut, Rissen und Schuppenbildung führen.
  • Hautreizende Stoffe: Wenn die Haut häufig in Kontakt mit aggressiven Stoffen kommt, können diese die Hautbarriere schädigen. Dazu gehören beispielsweise Desinfektionsmittel und reizende Reinigungsprodukte. Auch viele Berufe sind mit der Handhabung chemischer Stoffe verbunden, wie beispielsweise Bleich- oder Färbemittel bei Friseuren, Stoffe aus der Holz- und Metallverarbeitung oder medizinische Berufe mit hohen Hygienestandards, bei denen mehrfach täglich die Hände gründlich gereinigt und desinfiziert werden müssen. Bei einer derartigen Beanspruchung ist die richtige Hautpflege besonders wichtig.
  • Übermäßige Reinigung: Ein ausgeprägtes Waschverhalten kann ebenfalls zum Austrocknen der Haut führen. Lange, heiße Bäder, häufiges Duschen oder längere Aufenthalte in Schwimmbädern strapazieren die Haut und erhöhen das Risiko für trockene Haut.

Zu den häufigsten inneren Ursachen gehören:

  • Alter: Mit zunehmendem Alter verlangsamen sich viele der Stoffwechselprozesse im Körper. Das führt auch dazu, dass sich der Hautzustand verändert. Im Alter wird die Haut trockener und anfälliger für Verletzungen und Probleme.
  • Hormonveränderungen: In Phasen der Hormonumstellung wie der Pubertät, während der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren kann es neben anderen Veränderungen im Körper auch zu Veränderungen des Hautzustandes kommen.
  • Ernährung: Mangelernährung oder auch ein Flüssigkeitsmangel wirken sich negativ auf den Hautzustand aus.
  • Stress: Zudem kann psychischer Stress den Hautzustand beeinflussen. Stress wirkt sich negativ auf das Herzkreislaufsystem und die Immunabwehr im Körper aus und kann dadurch auch zu Veränderungen des Hautzustandes führen.
  • Lebensstil: Auch das eigene Verhalten beeinflusst den Hautzustand. Rauchen schädigt beispielsweise die Hautbarriere, weil es die Durchblutung der Haut beeinträchtigt und diese so anfälliger für Feuchtigkeitsverluste und schädliche Einflüsse von außen macht. Schwitzen ist ebenfalls ein Faktor, der zum Austrocknen der Haut führt, vor allem unter der falschen Kleidung. Daher sollte die Kleidung immer an die jeweilige Aktivität und das eigene Schwitzverhalten angepasst werden. Wer viel schwitzt, sollte beim Sport auf atmungsaktive Kleidung achten, damit sich die Feuchtigkeit nicht darunter staut.
  • Krankheiten: Erkrankungen können sich ebenfalls auf das Hautbild auswirken. Bei Personen mit Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Schuppenflechte (Psoriasis), allergischen Kontaktekzemen oder erblichen Hautkrankheiten kommt es oftmals zu trockener Haut. Auch hier liegt in der Regel eine Schädigung der Hautbarriere zugrunde. Aber auch systemische Krankheiten wie Diabetes oder Erkrankungen der Niere, des Darms oder der Schilddrüse sowie Krebserkrankungen können den Hautzustand beeinflussen und zu trockener Haut führen.
  • Medikamente: Darüber hinaus kann trockene Haut auch als Nebenwirkung einiger Medikamente auftreten. Kortison, entwässernde Medikamente zur Behandlung von Nierenproblemen, Cholesterinsenker bei Herzkreislauferkrankungen oder auch hormonelle Verhütungsmittel können zu Veränderungen des Hautzustandes führen.

Ist trockene Haut vererbbar?

Jede Haut ist anders, manche Menschen sind anfälliger für trockene Haut, andere weniger. Das liegt daran, dass der Aufbau der Haut zwar prinzipiell immer gleich ist, individuell aber große Unterschiede bestehen können, beispielsweise in der Zusammensetzung der Lipide (Fette) oder unterschiedlichen Hautschichten. Dabei spielt auch genetische Veranlagung eine entscheidende Rolle.

Ist trockene Haut gefährlich?

Trockene Haut kann als Eintrittspforte für Krankheitserreger und schädliche Substanzen zu Infektionen und Entzündungsreaktionen führen. Das liegt daran, dass die Hautbarriere durch den Feuchtigkeitsverlust immer weiter geschädigt und somit durchlässiger für äußere Einflüsse wird. Dadurch kommt es zu entzündlichen Prozessen, die die Hautbarriere zusätzlich schädigen – es entsteht ein Problemkreis. Trockene Haut ist außerdem oft mit Juckreiz verbunden. Dieser Juckreiz kann zu Kratzen führen, was die Haut nicht nur schädigt, sondern über die Hände können vor allem Krankheitserreger auf die gereizte Haut übertragen werden.

Trockene Haut braucht Feuchtigkeit

Deshalb ist es wichtig, bei ersten Anzeichen für trockene Haut dem Prozess entgegenzusteuern. Das bedeutet vor allem, dass der Feuchtigkeitsverlust ausgeglichen und der schützende Hydrolipidfilm wiederhergestellt werden sollte.

Was Sie bei der Pflege von trockener Haut beachten sollten und welche Tipps es für den Alltag gibt, lesen Sie hier: Pflege und Tipps bei trockener Haut.

Trockene Haut im Alter

Warum wird die Haut im Alter trocken?

Dass die Haut im Alter zunehmend trockener wird, hat mehrere Gründe. Zunächst ist die Haut aus mehreren Schichten aufgebaut, die zusammen eine komplexe Barriere bilden. Die einzelnen Schichten sind dabei ganz unterschiedlich zusammengesetzt. Die oberste Hautschicht, die Epidermis oder auch Oberhaut genannt, erneuert sich regelmäßig.

In der innersten Schicht werden ständig neue Hautzellen gebildet, die dann verschiedene Prozesse durchlaufen und immer weiter an die Oberfläche wandern. Die unterschiedlichen Stadien der Hautzellen bilden dann die einzelnen Schichten der Epidermis. Die äußerste Schicht, die sogenannte Hornschicht, besteht aus Hornzellen. Das sind abgestorbene Hautzellen, die nach und nach abgeschilfert werden.

Mit zunehmendem Alter verlangsamen sich die meisten Stoffwechselprozesse, so auch die Erneuerung der Hautschichten. Das macht die Haut anfälliger für den Verlust von Feuchtigkeit.

Empfindliches Gleichgewicht aus Wasser und Fett

Extrazelluläre Lipide (Fette) in der äußersten Hautschicht (Stratum corneum), sind für die Aufrechterhaltung der Hautfeuchtigkeit von entscheidender Bedeutung. Diese Lipide, zu denen Ceramide, Fettsäuren und Cholesterin gehören, lagern sich schichtartig ähnlich wie Lamellen zusammen, die den Wasserverlust aus der Haut minimieren.

Wann fängt die Haut an zu altern?

Erste Prozesse, wie die Erneuerung der Hautzellen, verlangsamen sich bereits ab dem 20. Lebensjahr. Da diese Veränderungen jedoch nur sehr langsam stattfinden, werden sie erst viel später tatsächlich bemerkt. Auch die Produktion der Talgdrüsen nimmt bereits ab dem 30. Lebensjahr ab, jedoch ebenfalls nur sehr langsam.

Ab wann die ersten Alterserscheinungen der Haut bemerkt werden, hängt auch von vielen anderen Faktoren ab. Meist versteht man unter Hautalterung kleine Fältchen, die nach und nach sichtbar werden. Diese entstehen durch Veränderungen in der Lederhaut, der sogenannten Dermis, die sich aus kollagenhaltigem Bindegewebe und Fett zusammensetzt. Die Kollagenfasern stützen die Haut und haben einen „aufpolsternden“ Effekt. Lässt die Produktion dieser Kollagenfasern nach, verliert die Haut an Elastizität und kleine Falten werden sichtbar.

Aber auch die Fähigkeit, Wasser in der Haut zu binden, lässt im Alter nach. Das liegt daran, dass wasserbindende Stoffe langsamer gebildet werden. Dadurch erhöht sich der Verlust von Feuchtigkeit über die Haut, Fältchen werden vermehrt sichtbar und die Haut wird trockener.

Was sind typische Hautprobleme bei älteren Menschen?

Mit zunehmendem Alter trocknet die Haut schneller aus. Trockene Haut kann zu Juckreiz führen und an den trockenen Stellen kommt es zu rissiger und schuppiger Haut.

Werden diese Hautstellen nicht richtig gepflegt, können Krankheitserreger leichter in die Haut eindringen und zu Infektionen und Entzündungen führen. Im schlimmsten Fall entwickeln sich daraus chronische Wunden, die ohne entsprechende Behandlung nicht mehr von alleine abheilen.

Empfindliche Haut im Alter

Außerdem wird die Haut im Alter dünner, in sehr ausgeprägten Fällen spricht man von einer sogenannten Pergamenthaut. Das macht die Haut nicht nur für äußere Einflüsse, sondern auch für mechanische Verletzungen anfälliger und es kommt leichter zu Wunden. Da sich auch die Wundheilung im Alter verlangsamt, bestehen die Wunden oftmals über eine längere Zeit und heilen nur sehr langsam ab.

Neben diesen Folgeerscheinungen von trockener und dünner Haut, gibt es auch einige Hauterkrankungen, die mit zunehmendem Alter vermehrt auftreten. Zu den häufigsten Hautkrankheiten im Alter gehören:

  • Ekzeme
  • Verhornungsstörungen (vor allem bei Männern kann es speziell im Gesicht zu einer Verdickung der Hornschicht kommen)

Ursachen und Auslöser von trockener Haut – wichtige Fragen und Antworten auf einen Blick

Was fehlt dem Körper, wenn die Haut trocken ist?

Wenn die Haut zu trocken ist, liegt eine Störung der Hautbarriere vor. Normalerweise schützt der komplexe Aufbau dieser Barriere vor unkontrolliertem Feuchtigkeitsverlust und sorgt für eine ausreichende Speicherung von Wasser in der Haut. Wenn eine oder mehrere der Funktionen beeinträchtigt sind, kann mehr Feuchtigkeit über die Haut entweichen und es kommt zum Austrocknen.

In den meisten Fällen entstehen Hautprobleme, weil es an ausreichenden Mengen an Fetten (Lipiden) mangelt, die Schutzbarriere aus diesen Fetten (Lipidlamellen) beeinträchtigt ist oder der Säureschutzmantel (Hydrolipidfilm) der Haut nicht optimal ausgeprägt ist. In all diesen Fällen ist die Integrität der Hautbarriere gestört, was zu einer erhöhten Durchlässigkeit führt. Das kann zum einen an einer übermäßigen Beanspruchung der Haut liegen, zum anderen wird dieser aber auch durch den individuellen Hauttyp und die Hautpflege beeinflusst.

Welchen Hauttyp haben Sie? Hier lesen Sie mehr zu den einzelnen Hauttypen und was es dabei zu beachten gibt: Die unterschiedlichen Hauttypen und ihre Eigenschaften.

Was ist der häufigste Grund für trockene Haut?

Trockene Haut kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Sowohl innere als auch äußere Faktoren beeinflussen den Hautzustand.

Zu den häufigsten inneren Einflussfaktoren gehören:

  • Alter
  • Hormonveränderungen
  • Ernährung und Trinkverhalten
  • Stress
  • Lebensstil
  • Krankheiten
  • Medikamente

Zu den häufigsten äußeren Faktoren zählen:

  • Klima und Wetter
  • Kontakt mit hautreizenden Stoffen
  • Übermäßige Reinigung

Welche Krankheiten verursachen trockene Haut?

Trockene Haut kann bei verschiedenen Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Schuppenflechte (Psoriasis) oder allergischem Kontaktekzem auftreten.

Autoren

Autor des Artikels

Dr. med. Jörg Zorn, Medizinjournalist

  • Studium:
    Universitätsklinik Marburg
    Ludwig-Maximilians-Universität in München

  • Berufliche Stationen:
    Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
    Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Medizinisch geprüft von

Dr. med. Monika Steiner, Medizinjournalistin

  • Studium:
    Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn-Universität in München

  • Berufliche Stationen:
    Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
    Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung

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Quellen:

Bundesministerium für Gesundheit, gesund.bund.de, Verlässliche Informationen für Ihre Gesundheit, verfügbar unter: https://gesund.bund.de/trockene-haut#auf-einen-blick

Pflege.de, Hautveränderungen im Alter, verfügbar unter: https://www.pflege.de/pflegende-angehoerige/pflegewissen/koerperpflege-hautpflege/haut-im-alter/

Ring, Johannes. Neurodermitis-Atopisches Ekzem. Georg Thieme Verlag, 2011.