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Pflege und Tipps bei trockener Haut

Trockene Haut ist ein weitverbreitetes Problem, vor allem in den kalten Jahreszeiten und bei starker Beanspruchung. Mit der richtigen Pflege können die unangenehmen Anzeichen aber in der Regel schnell gelindert, und vor allem kann ihnen damit auch vorgebeugt werden. Gut gepflegte Haut ist widerstandsfähiger und weniger empfindlich für äußere Einflüsse. Dabei gibt es aber einiges zu beachten. Hier lesen Sie wichtige Hinweise zur richtigen Pflege Ihrer Haut und nützliche Pflege-Tipps für den Alltag.

Inhaltsverzeichnis

Basispflege bei trockener Haut

Was kann man gegen sehr trockene Haut tun?

Die wichtigste Maßnahme bei trockener, empfindlicher Haut ist konsequentes Eincremen. Dadurch wird der Mangel an Feuchtigkeit ausgeglichen. So kann die Haut bei der Regeneration unterstützt und vor weiteren Schädigungen geschützt werden. Hierfür ist es wichtig, die Ursache der trockenen Haut zu kennen. Eine geschädigte Hautbarriere führt dazu, dass die Feuchtigkeit in der Haut nicht mehr adäquat gespeichert werden kann und deswegen schneller verloren geht.

Der Hautzustand wird durch innere und äußere Faktoren beeinflusst, auf einige davon hat man Einfluss, auf andere nicht. Beispielsweise spielt die genetische Veranlagung eine Rolle beim Hauttyp, daran kann nichts verändert werden. Aber auch Beruf, Freizeitaktivitäten, Waschgewohnheiten, Ernährung und allgemeiner Lebensstil beeinflussen den Hautzustand. Wenn Ihre Haut empfindlich ist, können im Alltag einige Hinweise beachtet werden, um die Haut nicht zusätzlich zu reizen und besser vor dem Austrocknen zu schützen.

Dos Dont's
regelmäßiges Eincremen Überpflegen (z. B. mit extrem reichhaltigen Pflegeprodukten oder häufiger Anwendung von aggressiven Reinigungsprodukten)
viel trinken (etwa 2 Liter über den Tag verteilt) Alkohol und Koffein
abwechslungsreiche, gesunde Ernährung mit vielen Vitaminen, Ballaststoffen und ungesättigten Omega-3-Fettsäuren ungesunde Ernährung mit vielen Fertigprodukten
ausreichend Schlaf Stress und Schlafmangel
Bewegung und Sport (stärkt das Herzkreislaufsystem und unterstützt beim Stress-Abbau) Rauchen
ausreichend Sonnenschutz auftragen trockene Luft (Heizungsluft oder Klimaanlage, Tipp: Luftbefeuchter oder auch einfach ein feuchtes Handtuch über der Heizung können schon hilfreich sein)
Schutz vor Kälte und Nässe (beispielsweise Handschuhe im Winter bei trockenen Händen) lange, heiße Bäder oder Duschen
Schwitzen unter nicht-atmungsaktiver Kleidung

Welche Pflege hilft bei sehr trockener Haut?

Bei der Pflege von trockener Haut liegt der Fokus darauf, den Verlust von Wasser und Fett wieder auszugleichen. Dadurch wird die Haut bei der Regeneration unterstützt und typische Anzeichen wie Juckreiz, Rötungen und trockene Stellen werden gelindert.

Bei der Wahl der Cremes für Ihre Haut sollten Sie darauf achten, dass diese Feuchtigkeit spenden und gleichzeitig einen hohen Fettanteil haben. Reine Fettsalben sollten vermieden werden, da sie die fehlende Feuchtigkeit in der Haut nicht ausgleichen.

Außerdem gibt es bei trockener und empfindlicher Haut eine wichtige Regel: so wenig Inhaltsstoffe wie möglich! Viele Substanzen, wie beispielsweise synthetische Farb- und Duftstoffe, können zu Hautreizungen führen und die ohnehin geschädigte Hautbarriere weiter schwächen. Zudem stellt jeder Inhaltsstoff ein potenzielles Allergen dar – sprich je weniger Inhaltsstoffe, desto geringer das Risiko für unerwünschte oder allergische Hautreaktionen.

Gute Pflegeprodukte enthalten wenige, aber wertvolle Inhaltsstoffe. Ingwer und Cannabidiol beispielsweise enthalten pflegewirksame Stoffe aus der Natur für trockene und gereizte Haut. Beide können die Regeneration der Haut unterstützen und wirken gegen die typischen Anzeichen trockener Haut wie Juckreiz, Brennen und Rötungen.

Vorsicht bei der Reinigung

Die Reinigung ist ein wichtiger Bestandteil der Hautpflege, aber auch hier gibt es einige Dinge zu beachten. Trockene, empfindliche Haut sollte möglichst schonend gereinigt werden. Verwenden Sie am besten rückfettende, milde Mittel mit einem hautfreundlichen pH-Wert.

Auf der Hautoberfläche herrscht ein leicht saures Milieu. Das verhindert die Vermehrung schädlicher Krankheitserreger und trägt zu einer intakten Hautbarriere bei. Bei aggressiven Reinigungs- und Pflegeprodukten, besonders bei häufiger Anwendung, kann dieses saure Milieu aus dem Gleichgewicht gebracht werden und die Hautbarriere so zusätzlich schwächen.

Was ist besser für trockene Haut: Öl oder Creme?

Reine Öle oder Fettsalben sind für die tägliche Pflege von trockener Haut ungeeignet. Das liegt vor allem daran, dass ausschließlich fetthaltige Produkte den Feuchtigkeitsmangel in der Haut nicht ausgleichen können, sprich sie spenden kein Wasser.

Öle oder reine Fettsalben ersetzen lediglich den schützenden Fettfilm auf der Haut. Dieser trägt zwar dazu bei, dass keine weitere Feuchtigkeit aus der Haut verdunstet, sorgt jedoch nicht dafür, dass der Haut Wasser zugeführt wird.

Sehr fetthaltige Pflegeprodukte können also vor weiterem Austrocknen schützen. Diesen Effekt kann man sich zunutze machen, wenn man die Haut vor äußeren Einflüssen schützen möchte, beispielsweise niedrigen Temperaturen. Zur täglichen Pflege von trockener, empfindlicher Haut eignen sich Öle alleine jedoch nicht.

Trockene Haut im Gesicht

Was gibt es bei trockener Haut im Gesicht zu beachten?

Die Haut im Gesicht ist besonders empfindlich, gerade um die Augenpartie herum. Manche Menschen neigen stärker zu trockener Gesichtshaut als andere, dabei spielt auch der individuelle Hauttyp eine Rolle. In der Regel werden drei Typen unterschieden: normale Haut bis Mischhaut, trockene Haut und fettige Haut.

Welchen Hauttyp hat Ihre Haut? Hier erfahren Sie mehr über Ihre Haut und den einzelnen Hauttypen: Die unterschiedlichen Hauttypen und ihre Eigenschaften

Vielfältige Ursachen möglich

Trockene Gesichtshaut äußert sich meist durch ein Spannungsgefühl und eine raue Oberfläche. Sehr trockene Haut kann zusätzlich von Juckreiz, Schuppenbildung und Rötungen begleitet sein. Die Ursachen sind vielfältig, manchmal können auch Erkrankungen, bestimmte Medikamente oder Hormonumstellungen dahinterstecken.
Mehr zu möglichen Ursachen und Triggerfaktoren von trockener Haut am Körper und im Gesicht erfahren Sie hier: Trockene Haut: Ursachen und Auslöser

Empfindliche Gesichtshaut trocknet schneller aus

Bei trockener Gesichtshaut und Augenpartie sollte besonders sorgfältig darauf geachtet werden, diese nicht noch weiter durch äußere und innere Einflüsse zu schädigen. Trockene Luft, extreme Temperaturen, lange, heiße Bäder oder UV-Strahlung strapazieren die Haut und führen zu Störungen in der Hautbarriere, ebenso eine übermäßige Reinigung und Pflege der Gesichtshaut. Die Auswahl geeigneter Pflege- und Reinigungsprodukte ist im Bereich des Gesichts und der Augenpartie daher besonders wichtig.

Was hilft am besten bei trockener Haut im Gesicht?

Die tägliche Pflege bei trockener Gesichtshaut sollte eine schonende Reinigung sowie das Auftragen geeigneter Pflegeprodukte umfassen.

Milde Reinigung bereitet die Haut auf die Pflege vor

Durch die Reinigung der Gesichtshaut werden Rückstände und abgeschilferte Hautzellen entfernt. Das reduziert Unreinheiten und sorgt dafür, dass die Haut die anschließend aufgetragenen Pflegeprodukte besser aufnehmen kann. Dabei ist es aber wichtig darauf zu achten, dass die ausgewählten Reinigungsprodukte nicht zu aggressiv sind. Am besten eigenen sich rückfettende Produkte.

Trockene Gesichtshaut braucht Wasser und Fett

Die anschließende Hautpflege sollte immer auf den individuellen Hauttyp und den aktuellen Hautzustand abgestimmt werden. Bei trockener bzw. sehr trockener Gesichtshaut ist es wichtig, den Verlust von Feuchtigkeit und Fett auszugleichen und das natürliche Gleichgewicht wiederherzustellen. Daher sollten Pflegeprodukte für trockene Gesichtshaut neben Fetten vor allem auch feuchtigkeitsbindende Stoffe enthalten, die Wasser speichern und so den Feuchtigkeitsmangel ausgleichen.

Trockene Haut an Händen und Körper

Was hilft bei trockenen Händen?

Trockene Hände kommen besonders häufig vor, auch Ekzeme können auftreten. Die Hände sind ständig im Einsatz und kommen in Kontakt mit unterschiedlichsten äußeren Faktoren. Noch dazu ist die Haut hier vergleichsweise dünn, damit auch feinste Berührungen wahrgenommen werden können. Das macht sie besonders anfällig für trockene Haut.

Trockene, schuppige Haut mit kleinen Rissen

Meist äußern sich trockene Hände durch eine raue, rissige Oberfläche mit teilweise geröteter, schuppiger Haut. Oftmals treten begleitend Juckreiz und Spannungsgefühl auf. Bei niedrigen Temperaturen, häufigem Händewaschen oder nach dem Duschen sind die Anzeichen meist besonders stark ausgeprägt.

Die Ursachen hinter trockenen Händen sind vielfältig: Oft steckt eine Überbeanspruchung ohne entsprechende Pflege dahinter, aber auch Krankheiten, bestimmte Medikamente oder Allergien können Auslöser für trockene Haut und Problemstellen an den Händen sein.

Konsequentes Eincremen schützt Ihre Haut

Die erste wichtige Gegenmaßnahme ist konsequentes Eincremen der Hände. Dadurch kann sich die geschädigte Haut regenerieren und wird zusätzlich vor weiteren schädlichen Einflüssen geschützt. Wie auch bei der Gesichtshaut, sollte die Pflege sowohl Feuchtigkeit spenden als auch Fette enthalten, um die natürliche Hautbarriere wiederherzustellen. Vorher sollten die Hände gewaschen und gründlich abgetrocknet werden. Tipp: Tupfen Sie Ihre Haut an den Händen lieber leicht und vorsichtig ab, als zu rubbeln, das ist schonender für die ohnehin gereizte Haut.

Was tun gegen extrem trockene Haut am ganzen Körper?

Trockene, empfindliche Haut kann nicht nur Gesicht und Hände betreffen, sondern auch den ganzen Körper. Die Anzeichen sind ähnlich: raue, schuppige Hautstellen, Rötungen, Juckreiz und Spannungsgefühl. In schweren Fällen und ohne eine geeignete Pflege kann es auch zu leichten Einrissen und Entzündungen in der Haut kommen.

Körperstellen, an denen wenig Unterhautfettgewebe vorhanden ist, sind besonders gefährdet. Dazu gehören Schienbeine, Ellenbogen, Füße und Knie.

Wie auch an anderen Stellen sollte der trockenen Haut am Körper durch eine schonende Reinigung, kombiniert mit einer feuchtigkeitsspendenden Pflege, entgegengewirkt werden. Die Behandlung sollte konsequent erfolgen, bis die Beschwerden vollständig abgeklungen sind. Bei sehr trockener Haut kann auch mehrmals tägliches Eincremen notwendig sein. Zusätzlich sollten schädliche Faktoren und Einflüsse wie ungeschützte Sonneneinstrahlung, aggressive Reinigungs- und Pflegeprodukte sowie Kälte und Nässe vermieden werden.

Pflege und Tipps bei trockener Haut – wichtige Fragen und Antworten auf einen Blick

Eincremen ist die effektivste Lösung, am besten mit feuchtigkeitsspendenden Pflegeprodukten mit einem zusätzlichen Fettanteil, der die Schutzfunktion der Haut fördert. Dadurch wird die Regeneration der Haut unterstützt und mit der Zeit idealerweise der Normalzustand wiederhergestellt.

Bis die unangenehmen Anzeichen trockener Haut nachlassen, kann es aber je nach Ausprägung der Austrocknung einige Tage bis Wochen dauern. Auch nach Abklingen der Beschwerden sollte auf eine regelmäßige Hautpflege geachtet werden, besonders bei starker Beanspruchung oder extremen Wetterbedingungen.

Die Intensität der Pflege sollte immer an den individuellen Hauttyp und die aktuelle Beanspruchung angepasst werden. Wer sich beruflich bedingt häufig die Hände waschen bzw. desinfizieren muss oder in Kontakt mit aggressiven Stoffen kommt, benötigt mehr Pflege als Menschen, die beispielsweise am Schreibtisch arbeiten.

Nein, die Haut kann nur eine bestimmte Menge an Inhaltsstoffen aufnehmen, überschüssige Pflegeprodukte verbleiben einfach auf der Haut und ziehen nicht ein. Sie können Ihre Hände also nicht „zu viel“ eincremen bzw. können Sie dadurch keinen Schaden anrichten. Übermäßiges Eincremen bringt aber auch keinen Vorteil. Die genaue Menge ist sehr individuell und hängt zum einen vom jeweiligen Hauttyp, zum anderen von der Beanspruchung der Hände ab.

Wenn Sie merken, dass die Creme nicht mehr einzieht und auch nach langem Einmassieren auf Ihrer Haut verbleibt, nehmen Sie das nächste Mal etwas weniger Creme bzw. verlängern den zeitlichen Abstand zwischen dem Eincremen.

Autoren

Autor des Artikels

Dr. med. Jörg Zorn, Medizinjournalist

  • Studium:
    Universitätsklinik Marburg
    Ludwig-Maximilians-Universität in München

  • Berufliche Stationen:
    Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
    Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Medizinisch geprüft von

Dr. med. Monika Steiner, Medizinjournalistin

  • Studium:
    Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn-Universität in München

  • Berufliche Stationen:
    Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
    Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung

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Quellen:

Bundesministerium für Gesundheit, gesund.bund.de, Verlässliche Informationen für Ihre Gesundheit, verfügbar unter: https://gesund.bund.de/trockene-haut#auf-einen-blick

Leitlinie Neurodermitis [atopisches Ekzem; atopische Dermatitis], Entwicklungsstufe: S2k, [ICD 10: L20.8, L20.9, L28.0], AWMF-Registernummer: 013-027